go4him

 



der Weg der Weltjugendtagspilger 2005 geht weiter…

 

Vom 10.-12. Februar 2006 fand im Jugendhaus Hardehausen das zweite von insgesamt sechs Wochenenden des Projektes GO4HIM statt. 19 junge Leute haben sich auf den Weg gemacht, im Anschluss an den Weltjugendtag die Chance zu nutzen, HIM – Jesus Christus noch näher auf die Spur zu kommen. Über ein Jahr erstrecken sich die Wochenenden, die jeweils einen eigenen thematischen Schwerpunkt haben und den Jugendlichen ermöglichen, über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen.

Nachdem die TeilnehmerInnen beim ersten Treffen im Dezember 2006, dank Prof. Dillmann die Person Jesus von Nazareth unter historischen Aspekten näher kennen gelernt haben, stand bei dem zweiten Wochenende das „soziale Gesicht“ Jesu im Vordergrund. Die Vorfreude auf das Wochenende war bei allen groß, denn vielen aus der Gruppe ist die Zeit zwischen den Wochenenden fast schon zu lang. So nutzen die Jugendlichen das extra eingerichtete Internetforum und die monatlichen Impulse der Aktion „Jesus beim Wort genommen“, um die Zwischenzeit zu überbrücken.

In Hardehausen angekommen, stand dann erst einmal gegenseitiger Austausch an, denn Redebedarf haben die jungen Leute, so viel ist sicher. Vielen fehlt es in ihrer Gemeinde oder ihrem Freundeskreis an Möglichkeiten, über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen. „In unserer Gemeinde läuft nicht viel für Jugendliche, die über ihren Glauben sprechen wollen!“ oder „Wenn ich bei meinen Freunden mit Gott oder Kirche anfange, kommt nichts zurück außer einem Grinsen“ so die Erfahrungen der Jugendlichen. Umso mehr nutzen sie die Gelegenheit, bei GO4HIM junge Leute zu treffen, die wie sie an IHM interessiert sind und auch darüber reden möchten.

Doch nicht nur Reden stand auf dem Programm des Wochenendes. Um dem „sozialen Jesus“ auf die Spur zu kommen, besuchten die TeilnehmerInnen unterschiedliche Einrichtungen oder Projekte, in denen sich Menschen, teils ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen, die benachteiligt, ausgegrenzt, einsam oder krank sind. So fuhr eine Gruppe in ein Altenheim nach Brakel, um ein paar Stunden mit den alten Menschen zu teilen. Unter ihnen auch Emanuel, ein Priester aus Ruanda, der die Gruppe an diesem Wochenende besuchte. Die Senioren staunten nicht schlecht, kannten einige von ihnen Emanuel bereits aus der jüngsten „Dom“ Ausgabe. Eine andere Gruppe besuchte die Paderborner Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Eine weitere Gruppe hatte einen Termin mit Johannes Prott, stellv. Leiter des Hospizes in Paderborn vereinbart. Dieser berichtete eindrucksvoll und bewegend über seine Einrichtung und die sterbenden Menschen, die hier an ihrem Lebensabend oft nur wenige Tage „zu Gast“ sind. Die vierte Gruppe hatte die Abschiebe-Haftanstalt in Büren als Ziel.

 

 

 

Beeindruckt, nachdenklich, fragend, erschüttert, bewegt – so unterschiedlich wie die Erfahrungen der Jugendlichen, waren auch die Gemütszustände, mit denen sie nach Hardehausen zurückkehrten. Viele nutzen die Stille in der Kapelle des ehemaligen Klosters, um die Erlebnisse sacken zu lassen. Besonders der Besuch in der Abschiebehaft wirkte nach. Die Gruppe sprach dort mit jungen Insassen, die kaum älter waren als sie. „Illegal sind sie in Deutschland, doch muss man sie deshalb behandeln wie Kriminelle?“, fragte sich die Gruppe. „Wir konnten absolut nichts tun. Wir konnten ihnen nur in die Augen sehen und ihnen zuhören“, so Meinolf Wacker, der die Gruppe begleitete. Umso wichtiger, dass es Menschen gibt, denen das Schicksal anderer nicht gleichgültig ist. So besucht ein Kreis von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde Büren regelmäßig die Haftanstalt, um den Inhaftierten zu zeigen, dass sie nicht allein gelassen werden.

Den Jugendlichen ist klar geworden: Wo Menschen sich selbstlos für andere einsetzten und auf die zugehen, die allein gelassen sind, da begegnen wir dem „sozialen Gesicht“ Jesu!

Die Besuche und die Gespräche mit Menschen, die genau dies tun, haben die Gruppe GO4HIM ermutigt selbst tätig zu werden und ein eigenes Projekt anzugehen, dessen Idee schon beim ersten Wochenende entstanden ist. Die Gruppe möchte drei Jugendlichen in Ruanda eine Ausbildung ermöglichen. Dies wäre ohne finanzielle Unterstützung unmöglich. In dem vom Genozid erschütterten Land können weniger als ein Prozent der Jugendlichen ein Studium beginnen, da die Mittel fehlen. Dabei könnten gut ausgebildete junge Menschen die Entwicklung Ruandas weiter voranbringen. Die Gruppe hat sich entschlossen, einen persönlichen Kontakt zu den drei Jugendlichen in Ruanda aufzubauen. Denn sie möchte durch verschiedene Aktionen in ihren Gemeinden nicht nur das nötige Geld für die Ausbildung sammeln, sondern auch um mehr Bewusstsein dafür werben, dass wir alle eine Verantwortung für unsere Mitmenschen und die Umstände haben, in denen sie leben, egal wo auf dieser Erde. Angefangen haben die Jugendlichen gleich am nächsten Morgen, indem sie ihre Erfahrungen in die Sonntagsmesse einfließen lassen haben. GO4HIM – das heißt eben nicht nur Reden, sondern auch handeln, in seinem Sinne!

Der Weg geht weiter… GO4HIM!





 

 

 

Dokumentation go4him
Wer Interesse an dieser Art eines Berufungskurses hat, findet hier die Gesamt-Dokumentation.
Dokumentatoin - go4him.pdf
PDF-Dokument [1.7 MB]

im Vorwort der Dokumentation

schreibt der Generalvikar der Erzdiözese Paderborn:

Unvergesslich sind die Weltjugendtage 2005 in unserem Land. In unserer Erzdiözese Paderborn durften wir 10 000 junge Pilger aus über 60 Nationen der Welt begrüßen. Das bunte Leben, das die jungen Leute aus der ganzen Welt in viele unserer Pfarreien und während der beiden Begegnungstage ww.together auch in unsere Bischofsstadt Paderborn gebracht haben, ist in vielen noch heute in lebendiger Erinnerung.

Aber wie würde das große Glaubensevent „Weltjugendtag“ in unser Land hineinwirken? Diese Frage war vor August 2005 nicht zu beantworten. Heute sehen wir viele Früchte. Es sind zahlreiche Partnerschaften in viele Teile der Welt entstanden, Gruppen unserer Erzdiözese sind zu Gegenbesuchen auf allen Kontinenten gewesen. Junge Menschen haben die Kirche als ihren Ort neu entdeckt, an dem sie Leben gefunden haben und den sie jetzt mitgestalten. Von vielen weiß ich, dass die Person Jesus von Nazareth für sie neu erfahrbar und lebensprägend geworden ist.

Die Abteilung Jugendarbeit / Jugendpastoral hat in Kooperation mit dem Jugendhaus Hardehausen für solche jungen Erwachsenen den Weg „go4him“ angeboten. Ziel war, in einer Gemeinschaft auf Zeit, Kirche in ihren drei Grundvollzügen Diakonie, Martyrie und Liturgie zu erleben und zu leben und so Jesus auf die Spur zu kommen. Dieses Projekt sollte als „Schaufensterprojekt“ ein exemplarischer Versuch - im Auftrag der Hauptabteilung Pastorale Dienste – sein, jungen Menschen im Anschluss an die Erfahrung des Weltjugendtages Hilfen zu bieten, der Erfahrung des lebendigen Gottes treu zu bleiben und sie für das eigene Leben alltägliche Praxis werden zu lassen. Neben 6 gemeinsamen Wochenenden im Jugendhaus Hardehausen und einer Pilgeretappe auf dem Santiago-Pilgerweg von Paderborn nach Attendorn waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weges „go4him“ vernetzt durch gemeinsame Gebeteszeiten und den Willen, Tag für Tag das Wort Gottes in From des Weges „Jesus beim Wort genommen“ zu leben.

Ich freue mich, mit dieser Veröffentlichung im Rahmen der „Pastoralen Perspektiven 2014“, eine Dokumentation des Weges „go4him“ vorlegen zu können und verbinde damit die Hoffnung, dass an verschiedenen Orten unseres Erzbistums ähnliche Erfahrungen in unterschiedlicher Trägerschaft möglich werden, damit junge Menschen für ihr Leben den entdecken, dem das Leitwort des Weltjugendtages 2005 galt: „Wir sind gekommen, Ihn anzubeten!“

 

 

Gastfreundschaft


Tritt durch den Spalt,

atme de Ordnung,

lerne am Herd

die Würdes des Gastes

und empfang

in der Fülle der Gaben

deren königliche:

anvertrautes Leid.

                    Klaus Hemmerle